Woran glauben Muslime?
Die sechs Glaubensgrundsätze im Islam
Der Islam ruht auf sechs Glaubensgrundsätzen. Das zentrale Element des Islams ist der Glaube an nur Einen, Allmächtigen Gott. Darüber hinaus glauben Muslime an die Engel, die von Allah offenbarten Schriften, all Seine Propheten, die Wiederauferstehung am jüngsten Tag, sowie an die Vorherbestimmung, also das Schicksal, sei es gut oder schlecht.
Im Qur'an wird erwähnt, dass Gott zu jedem Volk einen Propheten entsandt hat. Wie viele Propheten es genau waren, weiß nur Er. Zu den wichtigsten Propheten zählen unter anderem Noah, Abraham, Josef, David, Salomon, Moses und Jesus – Friede sei mit ihnen allen. Der Islam weist jedoch die Vorstellung, dass Jesus Gottes Sohn und Maria Gottes Mutter seien strikt zurück. Gott ist weit darüber Erhaben, eine Mutter oder einen Sohn zu haben. Jesus war ein Mensch, der auf Gottes Wort hin von der Jungfrau Maria geboren wurde, und den Er zum Propheten berief.
Zum Islam gehört auch der Glaube an die früheren, von Gott offenbarten Schriften, wie die Thora und das Evangelium. Allerdings sind diese im Laufe der Zeit von den Menschen – absichtlich oder unabsichtlich – verfälscht worden, in Vergessenheit geraten oder verloren gegangen und stehen uns heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Version zur Verfügung, weshalb Gott den Qur'an offenbarte, um den Menschen erneut den richtigen Weg zu zeigen. Um den Qur'an vor Entstellungen zu schützen, darf nur der arabische Originaltext als „Qur'an“ bezeichnet werden; Übersetzungen sind lediglich ein Versuch, eine Bedeutung zu erfassen. Aus diesem Grund rezitieren die Muslime im rituellen Gebet den Qur'an auch nur auf Arabisch.
Im Qur'an wird an vielen Stellen die Verbindung zwischen Glauben und guten Werken betont: „Doch jene, die glauben und gute Werke tun – für sie sind Gärten, durch Bäche fließen, (bestimmt). Das ist der größte Gewinn.“ (Sure 85, Vers 11).
Das bedeutet, dass es nicht ausreicht „den Glauben im Herzen zu tragen“, sondern zum Glauben gehört auch das Verrichten gottesdienstlicher Handlungen, die Allah den Menschen zur Pflicht gemacht hat. Diese sind die fünf Säulen des Islam:
Das Glaubensbekenntnis: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und dass Muhammad Sein Gesandter ist.“
Die fünf täglichen Pflichtgebete.
Die Zakat, eine Pflichtabgabe, die jedem obliegt, der einen bestimmten Mindest betragt besitzt.
Das Fasten im Monat Ramadan.
Die Hajj/Umrah, also die Pilgerfahrt nach Makkah, für diejenigen, die dazu finanziell und gesundheitlich in der Lage sind.
Der Sinn des Lebens nach islamischem Verständnis
Für die Muslime ist das Leben auf der Erde nur eine Prüfung. Bestehen wir diese Prüfung, indem wir ein gottesfürchtiges Leben führen, wird Gott uns dafür mit dem Paradies belohnen, in dem wir ewig leben werden, und wo es keine Sorgen, Ängste oder Krankheiten mehr gibt, sondern nur noch Glückseligkeit. Das wahre Leben ist also das Leben im Jenseits.
Folglich besteht der Sinn des Lebens nach islamischem Verständnis darin, Gott auf bestmögliche Weise zu dienen.
„Und ich habe die Jinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Qur'an 51:56)
Das Bewusstsein darüber, dass dieses Leben nur eine Prüfung ist, hilft den Muslimen, ihr Schicksal anzunehmen und fördert Charakterbildung und Moral. Ein Muslim weiß, dass alles, was ihm passiert, von Allah so gewollt ist, was dazu führt, dass er sich in guten Zeiten dankbar zeigt und in schlechten Zeiten nicht verzweifelt. Diese Einstellung ist keineswegs fatalistisch; die Muslime sind sehr wohl dazu aufgefordert, ihr Möglichstes zu tun, um in diesem Leben und im Jenseits erfolgreich zu sein. Dazu gibt es eine berühmte Überlieferung aus dem Leben des Propheten Muhammad – Allahs Segen und Friede seien mit ihm. Als er einmal einen Beduinen sah, der sein Kamel nicht anband, fragte er ihn: „Warum hast du dein Kamel nicht angebunden?“ Der Beduine antwortete: „Ich vertraue auf Allah.“ Da sagte der Prophet – Gott segne und ihn und schenke ihm Frieden: „Binde dein Kamel an, und dann vertraue auf Allah.“